Drei Fragen an … Matthias Kreuz
Während Touristen im Stau standen und Gastgeber um ihre Gäste bangten, verteidigt das Staatliche Bauamt die Sperrungen an der B 307 rund um den Tegernsee.

Viele Menschen – insbesondere Gastgeber und Betriebe – waren von den jüngsten Baumaßnahmen an der Bundesstraße rund um den Tegernsee empört. Warum hat das Bauamt diese Sanierungen ausgerechnet mitten in die Hochsaison gelegt?
Die Entscheidung, die B 307 zu diesem Zeitpunkt zu sanieren, wurde in Abstimmung mit der unteren Verkehrsbehörde, den betroffenen Gemeinden, den Spartenträgern, dem Abwasserzweckverband und der Tegernsee-Bahn getroffen. Das ausschlaggebende Argument in der Abwägung war hier vor allem der nicht vorhandene Schulverkehr sowie der geringere Pendlerverkehr in den Sommerferien.

Nach Aussage der TBG war die Sanierung des Bahnübergangs Gmund/Kaltenbrunn bereits länger angekündigt. Weshalb gab es hier keine frühzeitige Abstimmung mit den betroffenen Kommunen und Akteuren?
Dass sich die Sanierung des Bahnübergangs Gmund/Kaltenbrunn und die Vollsperrung im Zuge der Sanierung der B 307 zeitlich um eine Woche überschnitten haben, war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Als Konsequenz wurde zwischen dem Staatlichen Bauamt Rosenheim und der Tegernsee-Bahn vereinbart, künftige Sanierungsmaßnahmen mit größerer Pufferzeit zu versehen, damit es bei baulichen Terminverschiebungen nicht wieder zu einer Doppelbelastung kommt.
Welche konkreten Maßnahmen plant das Bauamt künftig, um Baustellen im Tegernseer Tal besser zu koordinieren und eine gleichzeitige Belastung von Bevölkerung und Tourismus – gerade in der Sommersaison – zu vermeiden?
Straßenbau ist Saisonarbeit – für Asphaltarbeiten muss es trocken und warm sein, das Zeitfenster ist deshalb begrenzt. Außerhalb der Ferien gilt es den täglichen Pendlerverkehr, Tagesausflügler und vor allem aber den Schulverkehr mit einzuplanen. Im Zeitraum Juli bis Mitte August ist aufgrund der Ferien in den deutschen Bundesländern das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch den Urlaubsverkehr zu berücksichtigen.
Auch Sanierungen unter halbseitiger Sperrung oder in der Nacht, wie aus der Bevölkerung oft vorgeschlagen wird, ist nicht immer eine Option. Laut Arbeitsschutzrichtlinie kann nur unter halbseitiger Sperrung saniert werden, wenn die Fahrbahn breit genug ist. Ist sie es nicht, ist eine Vollsperrung vorgeschrieben.
Nachtarbeit bringt auch negative Auswirkungen mit sich – Stichwort Qualität, zusätzliche Kosten, Lärmbelastungen – kurzum: In verkehrlich stark belasteten Regionen wie dem Tegernseer Tal einen günstigen Zeitpunkt für Straßenbaumaßnahmen zu finden, ist im Grunde fast unmöglich. Dafür können wir als Staatliches Bauamt Rosenheim nur um Verständnis bitten.