Josef P. Becher in Siebenhütten
Von: Laura Jung| Veröffentlicht am 05. September 2025
Strawberry Matcha Latte, Pilates und Reel Content – wer damit nichts anfangen kann, hat vermutlich noch nie einen Fuß in das neue Josef P. in der Tegernseer Hauptstraße gesetzt. Oder Instagram geöffnet.
Dort präsentiert sich das Studio als Mischung aus stylischem Reformer-Pilates, ästhetischem Cafébetrieb und minimalistischem Design, das genauso gut im Glockenbachviertel stehen könnte – nur eben mit Blick auf den Wallberg.
Nun liegt da also ein Josef P.-Becher im Mülleimer Richtung Siebenhütten und plötzlich stehen sie sich gegenüber: der klassische Wanderweg in der Tegernseer Natur und die neue, glatte Welt der Reformer-Geräte, Protein-Bowls und Selfcare-Sonntage. Ein Kontrast? Vielleicht. Oder einfach nur Alltag 2025.
Denn mal ganz ehrlich, muss Tradition und Wandel in Konkurrenz stehen?
Oder ist es nicht sogar schön, dass junge und junggebliebene Leute für ihren Iced Coffee nicht mehr eine Stunde in der nicht klimatisierten BRB sitzen müssen, sondern nach der Pilates-Stunde direkt ins studioeigene Café spazieren (und ihr Erlebnis für Instagram dokumentieren) können?
Josef P. bringt einen Hauch Urbanität an unseren See. Und am Ende ist es genau das, was unsere Heimat heute ausmacht: dass das fancy Getränk aus dem gebrandeten To-go-Becher genauso Platz hat wie der Filterkaffee aus der Thermoskanne von Oma.
Vielleicht geht’s nämlich gar nicht ums „entweder-oder“, sondern ums „sowohl-als-auch“.