Kino-Laura auf dem Red Carpet: Premiere von „Momo“ in München!

Ohne vorher nochmal das Buch gelesen, den alten Film oder sogar den Trailer gesehen zu haben, habe ich mich auf Christian Ditters Neuauflage von „Momo“ eingelassen. Der Regisseur hat ein weitreichende und spannende Filmografie – nach „Vorstadtkrokodile“, „Love, Rosie“ mit Lily Collins und Sam Claflin und der Serie „Biohackers“ kehrt er mit „Momo“ wieder zu einem Familienfilm zurück und landet damit – meiner Meinung nach – einen Volltreffer!

Von: Laura Jung | Veröffentlicht am 6. Oktober 2025

Red Carpet für unsere Kino-Laura. Foto: Laura Jung

Eine moderne Adaption des Jugendbuchklassikers von Michael Ende: Niemand weiß, woher Momo kommt- nicht einmal sie selbst! Das Mädchen, gespielt von der britischen Schauspielerin Alexa Goodall, hat eine tolle Fähigkeit: sie hört den Leuten zu, lässt sie dabei ihre Sorgen und die Zeit vergessen.

Als ein Großkonzern plötzlich beginnt, über moderne Armbänder – sie ähneln Fitnessuhren – die Zeit der Menschen zu stehlen, hat auch niemand mehr Zeit für sie. Die Schildkröte Kassiopeia führt sie zu Meister Hora – dem Hüter der Zeit, gespielt von Martin Freeman („Der Hobbit“, „Sherlock“). Momo nimmt den Kampf gegen die Zeitdiebe auf!

Kritische Stimmen im Kinosaal meinten, sie hätten ein paar Minuten gebraucht, um wirklich in den Film reinzukommen – und da gebe ich ihnen ein Stück weit recht. Der Film – beziehungsweise Momos Aufgabe – beginnt erst so richtig nach ihrem Besuch bei Meister Hora.

Ich hatte das Gefühl, der Anfang war etwas länger geplant – vielleicht wurde noch nachträglich eine Szene rausgeschnitten, weswegen sich manche im Publikum etwas „verloren“ gefühlt haben könnten. Aber meiner Meinung nach tragen Musik, Szenenbild und die liebevoll, bis ins kleinste Detail gestalteten Figuren einen auch über die ersten 15 Minuten des Films hinweg, bis das richtige Abenteuer beginnt!

Momos rote Haare leuchten regelrecht vor dem beinahe monochromen Hintergrund, der zeigt, dass den Menschen nicht nur ihre Zeit, sondern auch ihre Farbe – ihre Lebensfreude – entzogen wird. Kameramann Christian Rein hat schon mehrfach mit dem Regisseur zusammengearbeitet und sie scheinen ein eingespieltes Team zu sein – eine Kinobesucherin hat es schön formuliert: es waren monumentale Bilder!

Es ist ein Abenteuerfilm – man hält den Atem an und möchte Momo durch den Bildschirm hinweg anfeuern – und dennoch ist er nicht hektisch! Die Einstellungen werden lange gehalten, die Bildsprache ist klar und man fühlt sich, als sei man immer im Geschehen mit dabei. Momo strahlt eine Ruhe aus, die durch die Kameraarbeit unterstützt wird und uns so die Zeit lässt, alles im Bild in uns aufzunehmen.

Auch die Verwendung von Animatronik am Set trägt zu einem immersiven Erlebnis bei. Schildkröte Kassiopeia war somit „wirklich“ am Film-Set dabei und wurde nicht nachträglich eingefügt – genauso wie die fliegenden „Bibi-Bots“.

Es sind auch nicht mehr nur die zigarre-rauchenden grauen „Männer“! Agentin Jackie, überzeugend gespielt von Laura Haddock, ist die Parallele zu Sylvester Groths Charakter in der Version von 1986. Sowohl die Orchesterklänge von Fil Eisler als auch das Abspannlied „One More Day“ von Malou.

Lovis X Tokio Hotel tragen zur Gesamtstimmung des Films hervorragend bei! Gänsehaut pur! Nun läuft der Film schon ein paar Tage bei uns im Kino am Tegernsee und es ist sehr spannend zu beobachten, dass beinahe keine Kinder in den Film gehen!

Während diese alle parallel „Die Schule der magischen Tiere“ anschauen, ist das Publikum von „Momo“ eher erwachsen – hat teilweise auch den ersten Film 1986 im Kino gesehen und möchte jetzt diese neue Version mal genauer inspizieren.

Ich bin kein großer Fan davon, alte und neue Versionen der gleichen Geschichte direkt gegenüberzustellen – gerade in Fällen wie der neuen „Harry Potter“-Serie oder diversen Disney-Remakes kann man es niemandem recht machen.

So lassen sich auch über diesen Film viele Kritiken lesen, die Ditters „Momo“ mit dem Original von 1986 vergleichen und daneben blass aussehen lassen. Abgesehen von den völlig anderen (technischen) Voraussetzungen und Sehgewohnheiten des Publikums, ist das Thema der Geschichte wahrscheinlich aktueller denn je!

Alles wird immer schneller, durch KI wird Zeit gespart und Effizienz steht an erster Stelle. Ich finde, Momo stellt da eine wichtige Frage: Wie möchtest du deine Zeit verbringen?