Seehotel Waltershof: Ein neuer Player am Tegernsee?
Die Seestraße in Rottach-Egern: Ein weiteres Hotel soll wiederbelebt werden. Das Seehotel Waltershof hat der Münchner Unternehmer Andreas Haas gekauft und der hat Großes vor.
Von: Julia Jäckel| Veröffentlicht am 12. September 2025
Vor dem Schwung ist Brachland. Wieder geht ein Italiener aus dem Tegernseer Tal ins Ungewisse. Diesmal trifft es das italienische Restaurant Carrera, das der Zukunft des Seehotels Waltershof weichen muss.
Das hat Anfang des Jahres der Münchner Unternehmer, Alexander Haas, gekauft. Der will aus dem sanierungsbedürftigen Hotel in der Seestraße in Rottach-Egern ein Boutique-Hotel machen: fancy, international, anders.
Historie Seehotel Waltershof
Gebaut wurde der Waltershof im Jahr 1984. Über die ersten Jahrzehnte ist wenig bekannt, zwischen 1984 und 2014 herrscht fast Funkstille. Im Jahr 2014 wird das Hotel für einen siebenstelligen Betrag renoviert, bekommt neue Aufzüge und Technik.
Dann wechselt es mehrfach den Besitzer. Zwischenzeitlich gehört es dem Schlagersänger Bernie Paul, der das Interieur austauscht und an Geflüchtete spendet. 2019 schließlich brennt der Spa-Bereich. Ein Brand, der dem Gebäude so sehr zusetzt, das von Abriss die Rede war.
Alexander Haas scheint das nicht abzuschrecken.
Münchner Unternehmer übernimmt Waltershof
Sein Ziel: eine europäische Hotelmarke aufzubauen – mit Standorten in München, Berlin, Rom und jetzt auch am Tegernsee. Interessant dabei: Der Eigentümerwechsel taucht nicht in der Presse auf. Während die meisten Verkäufe am See schnell in der Lokalpresse landen, bleibt dieser Kauf unbemerkt. Und das obgleich Haas auf Instagram offen darüber plaudert.
Anagram und Kokomo Capital
Haas hat sich gleich zwei Marken im Rücken aufgebaut: Anagram und Kokomo Capital. Er kommt eigentlich aus dem Investmentbereich, war früher für die Schweizer Firma Limestone Capital tätig, die auf Hotelinvestments spezialisiert ist. Später leitet er die Boutique-Hotelmarke Aethos – Erfahrungen, die er nun in seine eigenen Projekte einbringt. Seine eigene Investmentfirma Kokomo Capital sitzt ebenfalls in der Schweiz in Zug.
Kein klassisches Hotelkonzept
Anagram versteht sich als sogenannte „Hospitality-Innovation“. Weniger klassisches Hotelkonzept, mehr Begegnungsort.
Wie das aussehen kann, zeigt das Münchner Haus im Tal: 2018 übernommen, pünktlich zu Covid eröffnet. Ein Mix aus Boutique-Hotel, Bar, Dachterrasse, Pop-up-Eisdiele und jeder Menge Events. Eine Nacht kostet zwischen 300 und 400 Euro.
Ein typisches Haas-Detail: lokale Lieblingsdinge miteinzubeziehen. Auch in Rom will Haas eine kleine deutsche Bäckerei ins Konzept nehmen.
Was wird passieren
Laut den bisherigen Planungen wird der ehemalige Restaurantteil – das Carrera – abgerissen, das Haupthaus saniert und um ein Stockwerk aufgestockt. Das neue Gebäude rückt etwas nach vorn in Richtung Seestraße, wodurch die Terrasse kleiner, der Gesamteindruck aber stimmiger wird. Die Höhe ist mit rund elf Metern veranschlagt. Vorgesehen ist zunächst kein Restaurant, wohl aber eine Bar – eine Ergänzung, die der Seestraße guttun könnte.