Zelltherapie, Mikrobiom, „Longevity“: Zwischen Heilsversprechen und Milliardenmarkt. In der Schweighofbucht entsteht eine neue Gesundheitsresidenz – doch braucht das Tal nach Lanserhof & Co. noch eine? Für wen ist das gedacht, wer arbeitet dort – und was bedeutet das für Verkehr, Wohnraum und Alltag im Kessel?
Julia:
[0:24] Ja, Detox ist out. Jetzt geht’s um Healthy Aging. Zumindest werben damit einige Premium-Gesundheit-Ressorts in Tegernsee. Und auch wir werden älter mit jeder Folge Tisch und Tacheles und auch weiser. Dank euch. Also immer Feedback, Kritik, Hinweise gerne an uns direkt. Also gerne, gebt uns gerne Hinweise oder schreibt uns einfach. Heute geht es um ein ganz besonderes Kapitel im Tegernseer Tourismus. Wir wollen heute mal dahin schauen, wo sich Medizin, Wellness und auch Luxus die Hand geben. Es entsteht ein neues Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Hypovereinsbank Ferienheims in der Perronstraße in Tegernsee. Die nennt sich MedVital Gesundheitsresidenz. Ist das ein Lanserhof für den kleineren Geldbeutel oder einfach nur ein Gesundheitszentrum mit Premiumanspruch? Wir wollen auf jeden Fall hinschauen, weil mit den Gebäuden wachsen hier auch offene Fragen und auch Widersprüche aus dem Boden. Und wir wollen euch heute mitnehmen und euch erzählen, wer steckt dahinter? Was ist daran vielleicht problematisch? fanden das passt ziemlich gut nach unseren letzten Folgen zum Fünf-Sterne-Tourismus mit dem Severins in Rottach-Egern und dem Seegut in Bad Wiessee geht es also heute um ein weiteres Puzzlestück im Bild des Tegernseer Premium-Tourismus. Der medizinische Wohlfühlbereich. Hi Laura!
Laura:
Hi Julia!
Julia:
Also Laura, lass uns doch mal sammeln, was wir so haben an Eckposten und Fakten.
Laura:
Okay, also ich kann erstmal sagen, diese sogenannte Gesundheitsresidenz Tegernsee oder MedVital Gesundheitsresidenz, Der Bauherr bzw. die Inhaber des Grundstücks und Bauherren ist dieses Deutsche Zentrum für Zelltherapie, deren Hauptsitz in Bad Tölz ist und deren Inhaber Klaus-Dieter Burkhardt heißt. Dieser Klaus-Dieter Burkhardt ist wohl ein entfernterer Nachfahre von dem Erfinder der Frischzellentherapie, Herr Block. Die Erfinder der Frischzellentherapie, Herr Block, ist schon längst verstorben und Herr Burkhardt möchte jetzt am Tegernsee das Ganze zumindest in Teilen wieder aufleben lassen. Ob er die Frischzellentherapie dort wieder aufleben lässt, glaube ich eher nicht, weil so wirst du ja uns noch was dazu erzählen. Die ist ja, denke ich, schon verboten worden, aber auf jeden Fall sehr umstritten. [2:53] Aber sie machen halt ähnliche Therapien rund um Gesundheit und Zellerneuerung, wenn man so will.
Julia:
[3:00] Ja, man kann doch auch sagen, dass dieses Zentrum in Bad Tölz anscheinend nicht ganz so gewinnbringend und vielversprechend war und dass der Tegernsee hier vielleicht auch eine, und dass der Tegernsee dann für ihn der nächste Schritt war, weil hier einfach auch ein großer Wellness-Tourismus bereits stattfindet.
Laura:
[3:14] Und das kann ich jetzt so nicht beantworten. Ich kann nur sagen, dass das in Tölz halt eher so eine Art Praxis ist. Die haben zwar auch Übernachtungsmöglichkeiten, aber ich denke, es ist nicht das, was man vielleicht auch als Kunde in diesem Bereich erwartet. Und darum braucht es einfach eine, wie sage ich denn, eine Klinik an einem etwas eleganteren oder nobleren Standort mit dem Drumherum, mit der Natur drumherum. Das in Tölz ist ja eher in Stadtnähe oder Mitte. Und genau, und das bietet sich halt hier eher an.
Julia:
[3:48] Guck doch mal mit mir zusammen auf diesen Standort, auch für alle Tegernseer, Tegernseerinnen und die drumherum aus München oder sonst wo zugeschaltet sind.
Laura:
[3:57] Genau, das wollte ich sowieso jetzt gerade noch ansprechen. Also wir befinden uns im sogenannten Tegernsee Süd. Also das heißt, wenn ihr durch Tegernsee durchfahrt und schon über den Lehberg drüber hinten wieder runter Richtung Schweighof bucht, da gibt es ja den Lidl linker Hand. Der ist sicherlich vielen präsent, auch die nicht aus dem Tal sind, die hier manchmal durchfahren. Dann gibt es die Schweighof Residenz, dieses Seniorenheim. Und davor ist eine Riesenbaustelle, also auch linke Hand direkt vorm Liedl, ist ein ziemlich großes Grundstück. Es ist ein bisschen, mal heißt es ein Hektar, mal heißt es 1,5 Hektar. Es ist auf jeden Fall relativ groß und da wird ja schon sehr lange gebaut. Da befinden wir uns. Es heißt aber an der Perronstraße.
Julia:
[4:46] Sehr lange gebaut heißt, etwa acht Jahre sind es, oder Laura, was würdest du sagen?
Laura:
[4:51] Was haben wir jetzt? 2025 und 2017 ist der Bebauungsplan genehmigt worden, wenn ich es jetzt richtig in Erinnerung habe. Und danach wurde ja schon zugesagt, dass das Ende irgendwann 2023 sein soll. Es gibt einen Artikel von letztem Jahr, da hieß es Ende 2024 soll der Bau fertig sein. Noch sieht es nicht danach aus. Also bauen tun sie auf jeden Fall schon sieben Jahre locker.
Julia:
[5:16] Genau und es gab davor mal, also davor war ja dieses Ferienheim der Hypovereinsbank, das war ein relativ kleines Gebäude im oberen Teil und man kann das auch ganz gut im vorhabenbezogenen Bebauungsplan angucken, den ihr mal wieder, ja ich sag’s regelmäßig, über den Bayernatlas euch anschauen könnt. Da sieht man, dass es eine sehr, sehr große Grünfläche auch war, so auf dem Hügel quasi nach unten ging mit einem schönen Baumbestand und da wurde dann, glaube ich, im Anschluss auch relativ lange über eine Hotelplanung auch nachgedacht, die aber abgelehnt wurde.
Laura:
[5:48] So heißt es im Bebauungsplan und in den ersten Berichten darüber heißt es immer Reha-Klinik und Sanatorium. Ich muss jetzt persönlich gestehen, habe mich von vornherein etwas verwirrt, weil ich meine Reha-Klinik kennt jeder. Jeder weiß, wofür Reha-Kliniken da sind. Die sind fix limitiert. Es gibt die für orthopädische Geschichten, es gibt die für Herz-Kreislauf-Geschichten, dann gibt es welche für psychosomatische Sachen.
Julia:
[6:14] Und das kriegst du verordnet, wenn du irgendwie eben Bedarf hast. Das zahlt die Krankenkasse. Und ein Sanatorium ist ein sehr schwammiger Begriff, den man jetzt mit einer Reha-Klinik per se nicht unbedingt in Verbindung bringt. Und es hat mich einfach verwundert, dass man das so kombinieren kann. Ich bin auch noch gespannt, ob das das wird, weil es heißt ja jetzt Gesundheitsresidenz. Also sie sind wohl schon ein wenig abgekommen. Ich glaube, Reha und Sanatorium soll uns eher verdeutlichen, das, was der Herr Burkhardt selber auch darüber sagt. Ich habe es mir aufgeschrieben. Tagespatienten, Kurgäste, Bewohner werden ganzheitlich betreut in 64 Appartements und das medizinische Angebot ist dann nur ein Teil des ganzen Konzepts. Grundsätzlich ist der Hintergedanke, dass wir alle gerne lange leben wollen und deswegen stehen den Bewohnern Ernährungsberatner, Fitnesstrainer und ähnliches zur Verfügung. Also ich glaube, es geht nicht um eine Reha im Sinne dessen, was wir darunter verstehen, sondern eher um eine privatartige Geheimnis.
Laura:
[7:29] Klinik, wenn du so willst, wobei der Begriff wahrscheinlich auch schon nicht mehr richtig ist, wo man, wenn man es selber zahlen kann, halt hingehen kann, um sich nochmal aufpäppeln zu lassen oder aber, wenn man das Gefühl hat, man will etwas für seinen gesundheitlichen Zustand und seine Schönheit tun.
Julia:
[7:43] Erzähl uns kurz, woher das Zitat stammt.
Laura:
[7:45] Das Zitat, Entschuldigung, das Zitat ist aus einem Münchner Merkur-Artikel aus dem letzten Jahr im Sommer, ich glaube 24.06. War das Datum, das könnt ihr dann in den Shownotes sehen.
Julia:
[7:56] Sehr gut. Ja, also ich glaube, von der Reha-Klinik sind Sie abgekommen, auch im offiziellen Sprachgebrauch, aber es wird da gern viel durcheinandergewirbelt. Also man liest dann auch irgendwie was von Klinik, von Gesundheitseinrichtungen oder anderes. Es ist aber de facto, wenn man sich auch anguckt, wie viele Ärzte da vor Ort jetzt gerade auf der Webseite zu finden sind, in der Kombination mit dem Programm, was zwischen Healthy Aging und Detox-Wochen changiert oder auch Sportprogramm, also die Titel sind natürlich alle viel catchier als was ich jetzt hier nenne, dass es eher eigentlich um den Wellness-Wohlfühl-Bereich geht und nur am Rande um eine medizinische Unterstützung.
Laura:
[8:34] Ja, also wenn man sich die Homepage von Bart Tölz zum Beispiel anschaut, da wird es so formuliert, wir entwickeln innovative, maßgeschneiderte Therapieprogramme für ihre Gesundheit.
Julia:
[8:46] Gut, bevor wir auf diese Therapieprogramme eingehen, weil das auch sehr spannend ist, sich das so ein bisschen punktuell nochmal genauer auseinander zu dröseln. Ganz kurz, weil das unser Hauptthema ja immer ist, nachdem Laura und ich jetzt hier alle möglichen Bauvorhaben schon aufgegraben haben. Wie ist es denn mit den Georisiken oder dem Hochwassergefahr? Beziehungsweise ist da vor Ort auch was, was man bedenken hätte können, sollen, müssen, tun, lassen etc. pp.?
Laura:
[9:13] Ich meine ja. Also man weiß als Anwohner des Tegernseertals, dass wenn es Hochwasser hat, der Pegel des Tegernsees steigt, gerne die Schweighofbrucht eine der ersten Stellen ist, die zumindest die Bundesstraße überflutet. Das heißt, der ganze vordere Teil, der dann zum See hingeht, ist sowieso überflutet und dann schwappt es so rüber. Genauso in diese Kurve, wo dann auch der Lidl ist mit der Ampel, die da ja steht und noch ein Stück nach vorne Richtung Tegernsee und ein Stück Richtung Rottach.
Julia:
[9:51] Also was ich daran interessant finde, also nach den Bebauungen, die man so einsehen kann, sind sich alle dieser Gefahr auf eine gewisse Art und Weise auch bewusst. Es gibt einen sogenannten Therapie-Pavillon, der im unteren Bereich geplant ist, der auch aufgeständert geplant ist, wegen der Hochwassergefahr.
Laura:
[10:08] Richtig, also bei den Bauvorhaben wolltest du jetzt sagen, sind sich alle dessen bewusst. Ja, es ist sich auch die Stadt Tegernsee wohl der grundsätzlichen Gefahr an Ort und Stelle bewusst, weil es gibt ja mittlerweile ein Starkregen- und Sturzflutrisikomanagement der Stadt Tegernsee. Das kann man auf der Homepage der Stadt Tegernsee anschauen. Und wenn man da drauf geht, dann gibt es Sturzflutrisikomanagement Tegernsee Süd und das ist ja genau das Areal, von dem wir hier zum Teil auch sprechen. Da hängen sehr, sehr viele Karten dran, wo dann genau beschildert ist, welche Areale sind vom Hochwasser gefährdet, wie stark und welche Schäden werden sie zu erwarten haben. Und genau dieser Teil rund um die Bucht ist jetzt generell auf jeden Fall schon mal stark gefährdet und viele haben einen Schaden von Stärke 4 und die Einteilung ist 1 bis 4.
Julia:
[10:58] Was heißt 4?
Laura:
[10:59] Ja, also der höchste Schaden, wie hoch der dann ist, kann ich dir jetzt auch nicht, aber die Skalierung ist 1 bis 4 und bei Schweighof zum Beispiel, also bei der Seniorenresidenz und bei anderen Teilen heißt es dann eben 4 Schadenshöhe.
Julia:
[11:15] Also man muss dazu sagen, wir nehmen heute auf, wo ich gerade im BR24 beim Hinfahren gehört habe, dass wieder sich eine Superzelle bildet … vor allem wohl über Franken, aber auch hier ist es mit sehr starkem Gewitter zu rechnen und auch mit Starkregen. Also wir nehmen jetzt gerade am Mittwoch, den 4. Juni auf und deswegen muss man schon auch sagen, dass diese Phänomene natürlich auch zunehmen.
Laura:
[11:37] Zunehmen und es geht dann eben am Ende und das ist eigentlich der Punkt, den ich ganz interessant finde an der Stelle. Nicht nur ums Hochwasser, weil natürlich die Klinik selber ist ja so ein bisschen in den Hang hineingelegt. Die Ebene davor wird wahrscheinlich überschwemmt, wie du sagst, der Pavillon, den stellen dann sie auf. Also sie sind sich dessen durchaus bewusst. Man muss aber dazu, und das seht ihr sehr schön, wenn ihr die Karten von der Stadt Tegernsee anschaut, man muss dazu ja auch sehen, dass gerade da sehr viele kleinere und auch größere Bäche oben runterfließen in diese Schweighofbucht und weiter vorne und weiter hinten. Und wenn man sich jetzt überlegt, dass da Maßen an Wasser oben dem Berg reinfließen in diese Bäche quasi, die kanalisieren das. Die treten dann über ihre Ufer, dann werden da ganz schnell Sturzfluten draus, die da den Hang runterrutschen und dann rutscht ja nicht nur Wasser runter, das per se ja schon mal gefährlich ist, wenn es in Massen runterkommt. Ich übertreibe es vielleicht auch ein bisschen, sondern natürlich auch Erdrutschmurenengefahr oder halt generell auch so Auflösung des Gesteins. Und der Lehberg ist ja bekannterweise durchaus jetzt nicht unumstritten bezüglich dessen, wie rutschgefährdet er ist. Das müssten wir an einer anderen Stelle nochmal en detail diskutieren, weil das ist ein ziemlich komplexes Thema, was den Lehberg betrifft, aber man weiß auf jeden Fall, der Lehberg ist… Das ist generell eher rutschgefährdet und alles, was da bebaut ist, auch. [13:00] Und wenn man halt dann überlegt, dass es noch mehr regnet, dass es dann noch mehr punktuell auch regnet, also auf den Quadratmeter höhere Mengen runterregnen und es dann darunter rast, dann glaube ich, wird es auch die Klinik erwischen und nicht nur die Ebene.
Julia:
[13:13] Also das kann man auf jeden Fall auch nachgucken, weil wieder im Bayern-Atlas, ich glaube, ich sollte die mal fragen, ob die mich sponsern. Unter Georisiken, da sieht man zum Beispiel, wie Rutschungen berechnet werden oder vorkalkuliert werden und ohne ganz tief einzusteigen. Deswegen ist es schon spannend, weil es gab vor, ich glaube, anderthalb Jahren oder war ich in einem Vortrag, da ging es um Bergwald als Schutzwald und eben um Rutschungen und da wurde sozusagen die Aussage, was einmal rutscht, rutscht wieder. Also wenn einmal irgendwo was passiert ist, dann passiert da wieder was. Und dementsprechend macht es schon Sinn, sich auch diese Umgebung immer mitzudenken und die Gefahren.
Laura:
[13:57] Ja, ich würde auch sagen, wir hängen in die Shownotes noch einen Artikel der Tegernseer Stimme an, der, glaube ich, letztes Jahr erschienen ist und wo das nochmal on detail ein bisschen besser diskutiert wird, was den Leberg betrifft und auch die Rutschgefahr. Es gab da wohl nämlich mal ein Ereignis in den 70er Jahren, wo schon mal Hang runtergerutscht ist, allerdings jetzt nicht direkt an dieser Stelle, aber weiter hinten. Und genau, und das könnt ihr euch dann da nochmal durchlesen. Also es gab schon mal ein Rutschereignis auf jeden Fall. So gesehen wird es da wahrscheinlich auch wieder eins geben.
Julia:
[14:28] Ja und grundsätzlich ist ja schon auch immer, wo was gebaut wird, wird Fläche verdrängt. Simpel.
Laura:
[14:34] Ja, das sowieso. Das ist ja eh. Und deswegen ist halt, dann kommen wir wieder zurück, warum ich da vielleicht eine Gefahr sehe, ist halt für mich grundsätzlich schon so, da wo Hochwassergefahr ist, sollte man per se überlegen, ob man neue Bebauung erlaubt. Und da wo dann auch noch Bäche runterkommen und ja auch der Hang relativ steil ist noch dazu, ist ja, also weiter oben dann vor allem, sollte man sich es erst recht überlegen. Und da ist ja auch schon sehr viel bebaut. Und dann sind wir wieder da, wo wir ja auch die letzten zwei Folgen schon drüber gesprochen haben. Natürlich die Bauherren, die jetzt neu bauen, die mit solchen Summen da auch reingehen, die werden sich dann schon irgendwie absichern durch Bautechnik, soweit es möglich ist überhaupt. Aber es gibt ja da auch viele Häuser, die älter sind, die vielleicht schon sogar 100 Jahre alt sind oder 60, 70 Jahre alt sind. Die haben das A noch nicht gekonnt und B haben sie wahrscheinlich auch das gar nicht bedacht. Und ich bin sicher, dass es Auswirkungen hat, wenn du dir überlegst, da kommt jetzt der Pegelstand vom Tegernsee nach oben, von oben kommt das Wasser nach unten, vielleicht gibt es noch Hangrutschungen und dann hält halt so ein Betonklotz, der in der Größe ist, vielleicht noch eher aus, als die paar Häuschen, die drumherum sind. Und dann, also da stelle ich mir halt so vor, dass es dann wahrscheinlich dann, das beeinflusst, wie schwer die Schäden an anderen Häusern sind.
Julia:
[15:55] Jetzt muss man natürlich auch sagen, das Ding wird natürlich schon sehr, sehr lange auch geplant. Und da ist natürlich auch, glaube ich, das hatten wir jetzt bei vielen Bauvorhaben, wenn es eine gewisse Größe übersteigt, dass man dann halt auch weg ist von diesem kurzfristigen, wir bauen mal was in zwei bis fünf Jahren, sondern wir sind halt dann in einem Zeitraum bis zu zehn Jahren und da verändern sich halt auch die, Situationen drumherum oder auch vielleicht, wie man Sachen bewertet und einstellt man es so nicht?
Laura:
[16:20] Ja, natürlich, sicherlich hat man jetzt diese Gefahren noch mehr im Kopf, aber ich würde, also ich bin jetzt selbst Gemeinderätin seit 2013, hoffentlich sei jetzt nichts Falsches, aber ungefähr. Ja, und mir war eigentlich in diesen ganzen Jahren schon immer klar, dass es nicht schlau ist, in Hochwasserregionen noch weiter mehr zu bauen. Und ich würde meinen, die letzten sechs, sieben Jahre oder die ersten sechs, sieben Jahre meiner Gemeinderatszeit, also bis zu ungefähr 2019 16:53] 2020, war das nicht wirklich so ein Diskussionspunkt. Das ist jetzt erst auch mit dem Problem im Ahrtal.
Julia:
[17:01] Ja, und auch mit dem Problem, dass wir hier auch jetzt viele Überschwemmungen oder nahe immer dran waren, dass der Tegernsee auch über das Ufer steigt.
Laura:
[17:09] Ja, wobei das ist ja das eine, aber das andere sind ja diese Rutschungen und diese Starkregenereignisse, die dann quasi ja auch aus dem Bächen mehr machen.
Julia:
[17:19] Jetzt haben wir glaube ich das, okay, ich glaube wir haben unsere Wer, Was, W-Fragen relativ gut eingeordnet. Die Wer, Was, W-Fragen. [17:28] Ich würde gerne nochmal mit dir auf das Was mehr drauf schauen, weil ich meine, es ist ja jetzt, wir einigen uns, es wird irgendwie so mal von der medizinischen Einrichtung gesprochen. Irgendwie ist es so ein bisschen so ein Wellness-Tempel mit Medizin-Anstrich. Es gibt ja hier schon ein sehr bekanntes, teures, brillantes Gesundheitsressort, den Lanserhof. Ich würde das ganz kurz nur so mal ein Schlaglicht drauf werfen, in welcher Preisklasse wir uns gerade bewegen. Was zahlt man denn da zum Beispiel, wenn man da mal eine Woche sich Resilienz holt oder einfach Stressmanagement?
Laura:
[18:06] Also ich habe es mir gestern nochmal genau angeschaut und extra auch rausgeschrieben. Also so kurz gesagt ist es so, das billigste Zimmer, das du am Landtag bekommst, kostet 750 Euro die Nacht. Und jede Kur kostet extra. Das heißt, du buchst, sagen wir mal jetzt für sieben Tage ein Zimmer für 750 Euro und dann buchst du die, es gibt verschiedene Kuren, die du buchen kannst und die Kur Classic ist sozusagen die Grundvoraussetzung und das erste, was du buchst, das sind ungefähr, also das sind eigentlich 2.913 Euro ganz genau, also rund um 3.000.
Julia:
[18:42] Das klingt jetzt fast günstiger.
Laura:
[18:43] Naja, aber wenn du die Zimmer dazurechnest, dann bist du halt schon bei ein paar tausend Euro ganz schnell.
Julia:
[18:50] Was ist denn bei so einer klassischen Kur dabei, weißt du das?
Laura:
[18:54] Also bei einer Kurklassik hat man vor allem mit drin ärztliche Anfangsuntersuchung, eine erweiterte ärztliche Anfangsuntersuchung und zwei ärztliche Kontrollen, manuelle Bauchbehandlungen je 20 Minuten. Eine ärztliche Abschlussuntersuchung 30 Minuten und eine ärztliche Befundbesprechung 20 Minuten. Also du wirst auf jeden Fall schon von Ärzten begutachtet und du kannst mit Ärzten deine Problematik besprechen.
Julia:
[19:20] Und du wirst wahrscheinlich aus einem großen Portfolio an Zusatzmöglichkeiten, Angebote bekommen und dann bleibt es nicht bei der Klassikkur, sondern dann holst du dir noch was anderes obendrauf.
Laura:
[19:29] Das ist glaube ich so der Gedanke. Es steht auch so dabei, dass die Klassikkur quasi die Basis ist und man dann individuell auch erweitern kann. Und es wird auch bei der Klassikkur gleich erwähnt, man sollte sie sowieso 14 Tage buchen. Also wenn man wirklich einen Infekt haben will, dann sind 14 Tage die Grundvoraussetzungen. Man kann zwar auch nur sieben Tage buchen, aber das wird einem gleich mal nahegelegt. Zusätzlich kommt dann, und das würde ich jetzt sagen, ist dann schon, ja, das ist jetzt eher so ein bisschen Standard. Also eine Fußreflexzonenmassage, eine Heilmassage, eine Detoxdrainage, eine Detox-Lymphpackung, Bio-Impendanz-Messungen, ein Heuleberwickel, ein Detox-Fußbad und eine Harrenanalyse ist auch dabei. Wunderbar. Und dann noch so zwei, drei andere Sachen wie Vorträge, kulturelles Abendprogramm, Bewegungstherapie in der Gruppe und solche Sachen, genau. Aber auf jeden Fall sieben Nächte Lanzerhof-Kur-Klassik, exklusive Unterkunft, also ab 2.913 Euro.
Julia:
[20:29] Und zum Spaß an der Freude, guck doch nochmal kurz was, so ein bisschen so ein Resilienz-Paket oder so. Ich glaube, es gibt Brain Health. Das hat mich ziemlich angezogen. Ich muss ganz ehrlich sagen, die Webseite allein hat mich schon entspannt.
Laura:
[20:39] Die Webseite ist auf jeden Fall sehr professionell gemacht, sehr schön auch durchzulesen. Man kriegt auf jeden Fall Lust, wenn man das Geld hätte, wobei ich es fast schon obszön finde dann wieder, aber das ist nur am Rande. Also Brain Health kostet 3710 Euro. Dazu muss man aber sagen, dass sowohl bei der Longivity als auch bei der Classic Brain Health die Kur-Klassik-Basis ist. Die nimmst du immer dazu. Also du nimmst die Kurklassik und buchst das on top. Das heißt, du hast dann 2.913 für die Kurklassik und die 3.710 für die Brain Health zum Beispiel und die Übernachtung. Jetzt haben wir 3.000 Kurklassik, fast 4.000 für die Brain Health, dann bist du schon bei 7.000 Euro. Und hast noch nicht geschlafen. Hast noch nicht geschlafen und das billigste Zimmer kostet die 750 Euro pro Nacht. Und es gibt aber auch durchaus höherwertigere Zimmer, die gehen dann 940 und dann geht es los bei 2350 für eine Suite, 2450, 2750, 3900 Euro für eine Suite, die etwas größer, nee, ist gar nicht größer, ist auch 100 Quadratmeter, haben die anderen Suiten auch. Und am Ende gibt es noch die sogenannte Pavillon Suite mit 250 Quadratmeter und Dachterrasse und angeblich auch Blick auf den See, was ich so ein bisschen fragwürdig finde, jeder.
Julia:
[22:01] Wo ist denn der Lanserhof genau?
Julia:
[22:03] Der da oben schon mal war, eben genau. Also eigentlich gehört ja die Region zu Waakirchen, ist aber sehr gut begehbar zumindest. Man darf da nicht mit dem Auto hinfahren von hier aus. Wenn man in Finsterwald, also wenn man von Tölz kommend quasi ins Tal reinfährt, gibt es diesen kleinen Ortsteil von Gmund, Finsterwald. Da kann man zu Fuß hintergehen und da gibt es dann diese sogenannte Steinbergssiedlung und da oben am Hügel liegt es quasi. Und man kann eigentlich von dem Hügel nicht wirklich den Tegern sehen. Man sieht die Berge, den Wallberg und so schon ganz schön, wenn man da auf den Hügel rauf geht. Aber sie halte ich, weiß ich jetzt nicht, ist es auch wurscht. Also wenn man da vielleicht oben am Gebäude steht, mag schon sein, dass man so einen Schlitzzieger in sie sieht.
[22:48] Aber das ist eigentlich so ein bisschen abgelegen und was ja natürlich auch zur Entspannung und Distanz zum normalen Leben auch beitragen soll.
Laura:
[22:56] Absolut abgelegen. Das war früher mal im Bauernhof, war dann lange oder ist immer noch ein Golfclub mit Golfplatz drumherum und liegt eben oben am Hügel. Das heißt, du hast rundherum Golfplatz, weiter unten noch Bauernwiesen und ganz, ganz unten am Fuß des Berges dann erst die Siedlung, die nicht so wahnsinnig groß ist. Die sind da ganz alleine oben auf dem Berg mit dem Golfclub zusammen.
Julia:
[23:21] Warum schauen wir jetzt auf den Lanserhof?
Laura:
[23:24] Weil der Lanzerhof ein ähnliches Konzept hat oder das gleiche Konzept, wenn du so willst. Also sie bieten so Kuren an, die rund um Gesundheit gehen, wo man etwas für sich tun kann. Gleichzeitig aber auch natürlich ein Spa hat und schöne Zimmer und es sich halt gut gehen lassen kann für viel Geld und individuell betreut wird. Was du ja zum Beispiel jetzt in Krankenhäusern nicht so wirklich wirst. Wobei das ja auch keine Krankenhäuser sind. Aber auch in der Reha-Klinik wirst du nicht wirklich individuell betreut. Das ist also für Leute, würde ich sagen, die durchaus vielleicht Angst davor haben, Demenz zu bekommen oder die Angst haben davor, ein Herz-Kreislauf-Problem zu entwickeln, die vielleicht Manager sind und gestresst sind und die da hingehen, um sich durchchecken zu lassen und vielleicht ein paar Anregungen bekommen, was sie anders machen sollten und dort gleich ein bisschen behandelt werden. Wobei die Behandlungen.
Julia:
[24:17] Ja lass uns doch nochmal auf die Behandlungen schauen, also vor allem auch auf jetzt unser Zielobjekt MedVital.
Laura:
[24:25] Ja, ich fand es nur deswegen auch ganz interessant beim Lanzerhof, um die Verbindung auch nochmal herzustellen. Wenn man MedVital bzw. Den Stamm sitzt, dieses Zentrum für Zelltherapie in Tölz, sich ein bisschen anschaut und die Website durchliest, dann ist es eben so eine Mischung aus Gesundheitsanwendungen und auch Beauty ist durchaus auch ein Punkt, aber nur ein Teil. Und dann gibt es so, ja, dann gibt es Behandlungen wie Ozon- und Lasertherapie, wo ich als dümmlicher Laie gedacht habe, da kriegt man halt Ozonbestrahlung oder keine Ahnung. Aber nein, das wird sogar intravenös gemacht, was ich schon so ein bisschen skurril finde, dass man also sich Blut entnehmen lässt, das dann behandelt wird und wieder zurückgegeben wird.
Julia:
[25:06] Das ist auch ganz schön invasiv.
Laura:
[25:08] Ja, das sowieso. Wobei halt venöse Zugänge, das ist wie, also so gehe ich davon aus, wie so eine Infusion ähnlich. Was sie aber auch anbieten und was mich tatsächlich etwas verwirrt hat, ist eine Apherese. Und ich habe eine eigene Krankheitsgeschichte mit Dialyse und Niereninsuffizienz und ich kenne zumindest eine Plasmapherese. Die wird angewendet bei Autoimmunerkrankungen unter anderem und da wird Plasma quasi ausgetauscht. A, soweit ich es kenne, geht es nur mit den nötigen Zugängen, weil du dann natürlich nur in der Zeit die Menge austauschen kannst vom Plasma. B, ist es anstrengend, weil das Plasma zwar erwärmt wird, aber nur auf ein bestimmtes Maß und du einfach brutal frierst. Also nach einer halben Stunde frierst du irre und du musst es halt dann durchhalten.
Julia:
[25:59] Wie lange dauert das denn?
Laura:
[26:00] Also die letzte, die ich hatte, war zwei bis drei Stunden. Das sind dann mehrere Plasmabeutel, die werden dann immer ausgewechselt. [26:09] Okay, aber das ist natürlich ein medizinisches Verfahren, was du schilderst. Wahrscheinlich wird das eine abgespeckte Variante sein, die vor allem einen medizinischen Hintergrund suggeriert, will ich jetzt nicht sagen, aber es ist zumindest so ein bisschen sehr, sehr viel kleiner.
Julia:
[26:26] Also was ich lesen konnte war, es ist ein venöser Zugang, also sie machen es intravenös oder venös und es wird Plasma ausgetaucht.
[26:37] Und was wird normalerweise, wenn du jetzt sagst, venöser Zugang ist jetzt eher?
Laura:
[26:42] Ja gut, ich bin jetzt keine Ärztin. Es mag sein, dass das auch irgendwie einen Effekt hat und dass das geht. Aber ich kenne es halt eigentlich nur so, dass du einen Schand hast. Von der Dialyse natürlich eh meistens. Oder dass du, wenn du keinen Schand hast und sowas brauchst, kriegst du halt so ein ZVK oder so. Es gibt ja auch so Dialysezugänge. Das nennt sich dann Schelden. Also dann kriegt man so einen Schlauch. Wobei das auch ähnlich wie beim ZVK in die gleiche Hohlvenerei. Was ist ein ZVK? Zentraler Venenkatheter. Und der wird dann in diese Hohlvene da oben in der Brust eingeführt.
Julia:
[27:13] Also du hast dann quasi gleich mal einen Zugang zum Körper, der wesentlich größer ist, so zum Austauschen. Würde ich jetzt mal leihenhaft, verstehe ich das so drunter, dass das einfach anders ist, als wenn du eine kleine Vene am Arm hast.
Laura:
[27:25] Ja, wobei beim ZVK, glaube ich, ist es am Ende das Gleiche. Da sind halt nur mehrere Schläuche dran. Das will ich jetzt auch bitte nur unter Vorbehalt.
Julia:
[27:35] Naja, es ist deswegen interessant. Ich frage das deswegen, weil es natürlich einen Unterschied macht, wie oft steche ich in den Körper rein. Also jeder Stich in einen Körper ist ja auch eine Öffnung im Sinne und birgt ein gewisses Infektionsrisiko. Und wenn ich jetzt in der Klinik aus gesundheitlichen Gründen diese Zugänge brauche oder diese Therapieform, dann habe ich das ja schwarz auf weiß und werde darüber aufgeklärt. Und bei einem Wellness-Ding ist das ja dann wahrscheinlich, also es ist so ein bisschen, es kann ja nicht in dem gleichen Ausmaß stattfinden.
Laura:
[28:02] Genau, also das habe ich mir dann eben auch gedacht. Sie werden sicherlich keine Scheldenzugänge legen oder sowas in der Art und deswegen machen sie es halt ganz normal über intravenose Nadeln. Die sind ja wesentlich kleiner. Sie machen aber auch nur eine Behandlung. Also die dauert zwar auch zwei bis drei Stunden, wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, so steht es zumindest drin, aber ja, ob das halt einen Effekt hat, aber grundsätzlich arbeiten sie also auf jeden Fall jetzt nicht mit Problemen. Ja, jetzt wiederhole ich mich nochmal, wie dümmliche Laien wahrscheinlich denken mit Massagen und äußeren Behandlungen, sondern sie arbeiten tatsächlich mit Blut, mit Therapien, mit Blut, ob jetzt Laserozon oder Aferese. Und das Interessante, jetzt kommen wir nochmal zum Landehof, ist, die machen das auch, die nennen es nur Inosphereese.
Julia:
[28:55] Habe ich auch gelesen, ja.
Laura:
[28:56] Und das kostet dann um die 5.000 Euro. Da musst du dann auch gar nicht so lange bleiben, sondern fünf bis sechs Tage. Und das muss man ganz anders buchen. Da muss man vorher anrufen. Also das kannst du nicht einfach so online buchen wie die anderen Sachen. Aber das bietet Burkhardt auch an oder beziehungsweise das Deutsche Zentrum für Frischzellentherapie oder für Zelltherapie. So heißt es, Deutsches Zentrum für Zelltherapie.
Julia:
[29:22] Ja, nämlich nicht mehr Frischzellentherapie. Das ist ganz wichtig.
Laura:
[29:24] Darauf wollten wir jetzt nämlich noch kommen, weil ich nicht ganz verstanden habe, was ist eigentlich genau diese Frischzellentherapie? Weil es gab ja am Anfang die Diskussion, ob diese Klinik Reha oder Sanatorium oder was auch immer es dann am Ende ist, eine Frischzellenklinik wird.
Julia:
[29:40] Ja, so wurde sie zum Teil auch in den Medien beschrieben, aber auch der Burkhardt wehrt sich gegen diesen Terminus mittlerweile oder sagt, es ist Schnee von gestern, obwohl auf der Seite von der Bad Tölzer Einrichtung noch als einzig übrig geblieben ist die info at frischzellen.de. Die E-Mail-Adresse gibt es noch, sonst heißt es nicht mehr Frischzellen, sondern… Was war es?
Laura:
[30:01] Deutsches Zentrum für Zelltherapie.
Julia:
[30:02] Also einfach nur Zelltherapie, genau. Und die Frischzellentherapie an und für sich ist eigentlich ein alternativmedizinisches und total unwirksames Mittel. Also so wird es mittlerweile auch gesehen. Und da gab es in den, ja, also es geht echt zurück auf einen Genfer Arzt und Sanatoriumsdirektor Paul Nihans, der diese Methode eingeführt hat und auch bekannte Leute wohl behandelt hat. Also ich erzähle euch jetzt mal ganz grob, wie ich mir das vorstelle. Du kannst ja nachfragen, Laura. Also im Grunde genommen, es ist echt total eklig, wenn man sich damit auseinandersetzt. Also es geht um frisch Zellen. Dann fragt man sich natürlich, okay, von wem kommen die Zellen? Also wir haben Zellen, der ganze Körper besteht aus Zellen. In dieser Aging- und wir müssen jetzt healthy aging-Philosophie ist natürlich klar, der Alterungsprozess startet bei den Zellen. Also gehen unsere Zellen schwupps, kriegen die kleine Defekte, dann entwickeln sich Krankheiten. Und wenn man die Zellen heile heile macht, dann kann man natürlich auch die Lebensqualität und die Lebensdauer verlängern. Das ist die Idee dahinter. Und Frischzellen waren damals tatsächlich eben fetale Zellen von Lämmern oder Kälbern, die man zum Beispiel bei einer Schlachtung bekommen hat. Ich vermute auch, dass Tiere dafür extra geschlachtet oder gezüchtet wurden. Da bin ich jetzt aber nicht total firm. Auf jeden Fall hat man die Zellen importiert, sage ich schon. Also halt sozusagen, du hast wirklich Zellen ausgetauscht im Körper.
Laura:
[31:31] Moment, jetzt muss ich kurz einhaken. Also man hat von Lämmern jetzt zum Beispiel Zellen.
Julia:
[31:36] Babylämmern, ja. Lämmer sind ja Babys. Entschuldigung. Ich bin schon ganz durcheinander.
Laura:
[31:41] Also man hat von den Lämmern die Zellen genommen, wie auch immer.
Julia:
[31:45] Ja, genau. Ich weiß, den Prozess kann ich dir auch nicht beschreiben.
Laura:
[31:48] Und dann hat man die den Menschen eingeführt, reinfundiert, oder wie man da sagt. Genau. Also man hat… Denen die Zellen auf jeden Fall gegeben, damit diese Zellen im Körper dann dafür sorgen, dass sich deren Zellen, die menschlichen Zellen, mithilfe der Lämmerzellen erneuern.
Julia:
[32:05] Genau, das ist jetzt richtig. Ja, das siehst du total richtig. Also es wird sozusagen von einer Zellaufschwemmung und einer Suspension von fetalen oder juvenilen, jungen Kälbern oder Lämmern, diese Zellen werden injiziert. Und es ist sozusagen eine Form von der Organtherapie. Und die Idee dahinter ist, wenn du junge Zellen mit alten Zellen zusammenbringst, Das ist wahrscheinlich das, warum das auch irgendwie jemand geglaubt hat, dass die sich dann regenerieren und selbst reparieren. Also die stoßen diesen Prozess an.
Laura:
[32:35] Ja geil, aber junge Zellen mit alten Zellen, okay, aber Lämmerzellen und menschliche Zellen gibt es da irgendwie?
Julia:
[32:40] Ja, ein Problem gibt es da vor allem. Weil es sind natürlich, das Risiko dabei ist natürlich, dass diese Zellen auch Krankheiten sozusagen mitbringen. Und da sind dann natürlich, also was heißt natürlich, da sind Menschen auch zu Schaden gekommen. Und da gab es dann eben auch Fälle, also ich meine, du kannst dir alles Mögliche vorstellen von allergischen Reaktionen oder einem allergischen Schock. Und die evidenzbasierte Medizin hat eigentlich die Frischzellentherapie von vornherein mehr oder weniger abgelehnt. Aber es gab eben so einen Graubereich relativ lange, wo das durchaus möglich war, das zu machen, wo es dann auch eine Zeit lang irgendwie Ländersache war und nicht Bundessache. Und seit 2021 ist das aber einfach verboten. Wir können da nochmal einen Artikel dazu anhängen. Genau, es ist auf jeden Fall verboten. Ich glaube, der Hintergrund war, dass es eine Zeit lang als Arzneimittel oder Medizinprodukt galt und da gelten dann andere Regeln und das war dann irgendwie so aufgeschoben. Aber man kann eigentlich feststellen, dass es eine Schwurbelgeschichte ist. Es macht nichts. Es macht nur im Endeffekt, hat es viel Geld gebracht. Also in den 2000er Jahren, wo das relativ populär war, hast du halt so 10.000 Euro für so eine Behandlung hingelegt. Ja.
Laura:
[33:45] Okay. Und das ist quasi der Vorläufer, also wenn wir das jetzt richtig verstehen, ist der Vorläufer das Zentrum für deutsche Zelltherapie, diese Frischzelltherapie, die jetzt aber verboten ist. Jetzt kommen sie davon weg. Und ich habe jetzt auch gerade nochmal nachgeschaut, wie sie es jetzt nämlich nennen. Die Reinigung der Zellen, deren Regeneration und Erneuerung sowie die ganzheitliche Revitalisierung stehen im Fokus unserer Behandlungen. Also Zellen sind immer noch ein Thema und die Zellerneuerung auf eine andere Art.
Julia:
[34:15] Genau, aber es ist sind alles Allgemeinplätze, also du hast keine Ahnung, was die da machen.
Laura
[34:20] Ich hoffe, Sie haben Ahnung davon.
Julia:
[34:22] Ja, aber das ist genau das, was ich damit andenken oder worüber wir vielleicht auch diskutieren können, dass du sozusagen unter einem Deckmantel eine medizinische Termini verwendest bei so einem Ressortkonzept.
Laura:
[34:36] Wie die Apharese zum Beispiel. Genau.
Julia:
[34:38] Und wo Leute dann auch sagen, ah, okay, ja, das kenne ich oder das klingt sinnvoll.
Laura:
[34:42] Das klingt total wichtig.
Julia:
[34:43] Und damit ja auch in einem Publikum, was jetzt nicht so wie wir einen Hyperfokus kriegt und sich mit Frischzellen auseinandersetzt und sich mit diesen Formen auseinandersetzt, erst mal denkt, okay, das ist eine medizinische, vielleicht auch eine Notwendigkeit. Ich bin da gut aufgehoben und… Warum nicht?
Laura:
[35:04] Jetzt könnten wir natürlich einen Riesenfass aufmachen. Fällt mir jetzt nur gerade kurz spontan ein, weil das hat natürlich viele Hintergründe. Also ich glaube grundsätzlich, was ich auch selber so erlebt habe in meiner ganzen langen Geschichte als Patientin, dass es sehr viele Patienten auch gibt, die gar nicht genau wissen wollen, was mit ihnen gemacht wird. Auch wenn die Ärztin versuchen zu erklären, die hören nicht wirklich zu oder wissen es hinterher nicht mehr. Das finde ich immer wieder phänomenal. Aber es ist so. Also das heißt, ich glaube, grundsätzlich ist der Mensch einfach so, dass er, wenn er hört, dass irgendwas gemacht wird, was ihm vielleicht hilft, dann einfach gut findet und jetzt nicht hinterfragt genau, was da passiert. Das Zweite ist natürlich, dass ich glaube, dass sehr viele Leute, auch wir beide wahrscheinlich, in einer Tendenz das Gefühl haben, dass wir nicht zu 100 Prozent so betreut werden, dass wir alles das bekommen, was wir vielleicht brauchen könnten oder was uns guttun würde, was jetzt auch nicht zwingend notwendig ist. Das ist das Nächste. Aber es gibt viele Leute, die Geld haben und meinen, jetzt habe ich das Geld. Warum soll ich mir nicht was Gutes antun, was ich mir leisten kann, was im Gesundheitssystem nicht dargeboten wird?
Julia:
[36:12] Das ist ein guter Punkt. Und ich glaube, das ist auch genau das, warum ich sofort zum Lanserhof rennen würde, wenn mir jetzt jemand da zwei Stresswochen schenken würde.
Laura:
[36:20] Ja, da musst du dir einen Mann suchen, glaube ich, der dir das zahlt. Oder eine Frau. Ja, Entschuldigung. Richtig.
Julia:
[36:27] Nee, aber es ist tatsächlich, es springt genau in diese Lücke und deswegen finde ich das schon auf eine gewisse Art problematisch, dass unser Gesundheitssystem immer noch ein sehr gutes und ein tolles, also immer noch ein sehr gutes System ist, aber eben es kracht halt an der einen oder anderen Stelle. Also ob das jetzt mit dem Pflegermangel zu tun hat oder eben auch mit der Krankenhausreform, die jetzt so langsam anläuft und man eben auch in dieser Diagnostik, glaube ich, wenn man jetzt zum Beispiel eine Immunkrankheit hat oder was Chronisches, ja sehr viel damit auch beschäftigt ist, zum Arzt zu laufen. [37:05] Die jetzt nicht unbedingt einen ganzheitlichen Ansatz haben, sondern erstmal auf das Problem gucken, was du bringst und für dieses Problem in diesem Fachbereich ausgebildet sind. Und natürlich wird man auch überwiesen, das kannst du wahrscheinlich besser nochmal erzählen, aber dieser Trend von wir haben einen Blick auf Gesundheit, der ganzheitlich ist, plus wir detoxen dich, weil Detox, also die Umwelt, in der du lebst, vor allem wenn du in der Stadt lebst, mit den Abgasen und mit dem Computer. Der digitalen Welt, die vergiftet dich. Das würde übrigens niemand schreiben, dass wir alle vergiftet sind. Aber dass wir alle detoxen müssen, ist auf jeden Fall mal klar. Und ich glaube, da trifft es halt so einen Nerv von vielen, weil sie so denken, ja, stimmt. Ich brauche eigentlich, ich fühle mich ja auch immer so gut, wenn ich das so das mache. Und das ist ja auch de facto so, dass bestimmte Therapien auch wirken für Einzelpersonen, unabhängig davon, ob das jetzt evidenzbasiert ist oder nicht. Und deswegen glaube ich schon, dass sie da einen Nerv treffen.
Laura:
[38:03] Ja, ich glaube, es ist, also, ja, Sie treffen Nerv, deswegen wollte ich auch nur sagen, es ist durchaus verständlich, dass es viele Leute gibt, die in solche Kliniken gehen wollen oder die dafür Geld zahlen oder Frischzellentherapie cool finden, obwohl man, wenn man es sich anhört, es jetzt nicht mehr so cool findet und es halt gar nicht hören wollen vorher. Ich würde gerne nochmal zurückkommen, aber auch auf die Frage, oder anders gesagt, es ist ja auch ein Riesenmarkt. Also es werden ja Millionenbeträge verdient in diesem Bereich, also jetzt nicht nur Gesundheitswesen. Wie sagt man da? Gesundheitsbehandlungen, Schönheitsbehandlungen, dieser ganze Gesundheitskult, Schönheitskult, das ist ja ein Riesenmarkt und der wird auch immer größer. Ich denke, das liegt dann auf der Hand, dass es natürlich immer auch Wissenschaftler gibt oder Institute gibt, die an solchen Sachen forschen. Und dann wird es irgendwie aufgegriffen, weil es vielleicht nicht, also jetzt verhaspel ich mich gerade. Was ich sagen will ist, es ist ein Riesenmarkt und die, die in dem Markt sind, suchen natürlich immer nach etwas, was sie anbieten können und was cool klingt und was neu ist. Und das bauscht sich dann natürlich auch per sie auf. Darum glaube ich, du kannst halt heute wahrscheinlich auch nicht mehr viele Leute mit Geld hinterm Sofa vorlocken, wenn du sagst, wir machen eine Detox-Behandlung und wir passieren ihnen die Füße.
Julia:
[39:22] Nee, aber wenn du sagst, wir analysieren dein Mikrobiom, also [39:26] Wo ich ein [39:26] totaler Fan von wäre, Entschuldigung, da müssen wir jetzt kurz drauf eingehen, sie haben das Talent auch gewisse Forschungs, wie soll man sagen, so Stand der Forschung oder Sachen, die gerade eigentlich untersucht werden.
Laura:
[39:39] Genau, das habe ich vorhin gesagt.
Julia:
[39:41] Die greifen die auf. Und es klingt dann so, als wären sie schon fertig damit. Aber im Grunde genommen, also man weiß ja zum Beispiel, dass beim Mikrobiom sehr viel ausschlaggebend auch ist, wie die Zusammensetzung ist, wie es dir im Gehirn geht und so weiter, in der Psychologie, Aber es ist sehr unerforscht und es ist super schwierig. Und im Lanserhof hast du aber in bestimmten Kuren einfach auch eine Analyse vom Mikrobiom.
Laura:
[40:04] Naja, aber Darmgesundheit halt per se ist so ein Thema auf jeden Fall, das auch überall beschrieben und beredet wird. Die Frage ist nur, wir kommen nochmal zurück auf unseren Anfang. Wir haben in Tegernsee-Süd, in der Schweighofbucht, eine Riesenbaustelle. Da entsteht eine Gesundheitsresidenz von einem Zentrum, das sich Deutsches Zentrum für Zelltherapie nennt und deren Fokus, die Behandlung von Zellen ist.
Julia:
[40:39] Die ihren Fokus darauf haben mit einer Zelltherapie, die wir nicht näher erläutert haben. Können, die auch nicht näher beschrieben ist, ja, den Menschen ein langes und glückliches Leben zu ermöglichen, wenn ich das jetzt mal so als PR-Sprech sagen darf.
Laura:
[40:52] Ja, oder anders gesagt, sie wollen mit fortschrittlichen medizinischen Ansätzen einen ganzheitlichen Blick, bieten, um individuelle Programme für maximale Lebensqualität anzubieten. Jetzt habe ich es zwei mal bieten gesagt. Aber auf jeden Fall ist die Reinigung der Zellen, deren Fokus, so kann man sagen, Die Reinigung der Zellen, deren Regeneration und Erneuerung ist deren Fokus. Die bauen also da jetzt dieses Dings und werden irgendwelche Behandlungen da anbieten. Wir haben den Lanserhof, der bietet im Grunde sowas ähnliches an. Wir beide sind uns einig, dass die Homepage vom Lanserhof sehr.
Julia:
[41:29] Entspannt und sehr schön
Laura:
[41:30] Ist, sehr professionell gemacht ist. Wirklich, also auch die Zimmer, das Ambiente, was so einem dargestellt wird. Ich kenne den Lanserhof auch von außen, wie der da liegt. Das ist alles sehr exklusiv, sehr elegant. Das ist definitiv auf eine gewisse Art zumindest dein Geld wert. Wenn ich jetzt viel Geld hätte, würde ich auf jeden Fall wahrscheinlich sagen, das würde mich ansprechen. Die Homepage vom Deutschen Zentrum für Zelltherapie ist jetzt eher der publige Abklatsch, wenn ich es so zu sagen darf. Und jetzt ist eben die Frage, braucht es in Anführungsstrichen den publigen Abklatsch vom Lanserhof nochmal?
Julia:
[42:07] Genau, warum braucht es jetzt nochmal die gleiche Sache in kleiner und vielleicht nicht ganz so vielversprechend, sage ich mal vorsichtig, wie Lanserhof, ohne dass wir jetzt die ganze Zeit Werbung dafür machen wollen? Weil ich finde es trotzdem, ich bin trotzdem auf eine gewisse Weise dem Ganzen kritisch gegenüber eingestellt, weil ich A finde, das geht so in diese Richtung von zwei Klassen, Gesundheitseinrichtung ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber es ist schon so, dass Leute, die viel Geld haben, können sich ihre Gesundheit auch besser aufpäppeln. Und unsere medizinische Infrastruktur päppelt unsere Gesundheit auch auf. Sie macht aber nicht das, was man eigentlich mehr und mehr braucht, nämlich dieses Stressmanagement oder diese Pufferschicht zwischen deinem Alltag, der sau anstrengend ist, zu dem sozusagen dir nochmal so eine Schicht zugibt. Die machen halt den Blinddarm raus, wenn der schmerzt und die helfen dir in der Not und die retten dein Leben und die packen dich auf die Intensivstation. Aber sie kommen nicht danach und sagen, schauen Sie mal, Frau Wagnerin, wir haben jetzt hier Meditationskurse. Die können Sie jetzt bitte dann montags bis freitags von sieben bis acht wahrnehmen.
Laura:
[43:16] Und achten Sie bitte auf Ihr Mikrobiom und essen Sie das.
Julia:
[43:18] Ja, wir haben jetzt gerade noch zwei Stuhlproben von Ihnen analysiert und festgestellt, dass Sie Folgendes nicht mehr essen sollten und das schon. Genau, also ich mache das ein bisschen scherzig, aber ja, ich sehe es grundsätzlich schon so ein bisschen skeptisch. Und genau, wer ist diese Zielgruppe, Laura, die jetzt auch noch dahin rennen soll, die wahrscheinlich vielleicht für ein bisschen weniger Geld eine ähnliche oder andere Kur da wahrnehmen kann?
Laura:
[43:43] Ich denke, grundsätzlich gibt es schon viele Leute, die, wie wir vorhin schon erwähnt haben, vielleicht meinen, sie könnten mehr tun, sie können es sich aber gar nicht leisten. Und wenn es jetzt da einen gibt, der was anbietet, wo man es kürzer machen kann für weniger Geld, dann würden sie vielleicht sagen, okay, die 2000 Euro, die kriege ich gerade noch aufgebracht und dann mache ich das jetzt doch mal.
Julia:
[44:06] Wobei wir nicht wissen, was die Kuren kosten. Die Zahlen sind nämlich noch nicht ausgeschrieben.
Laura:
[44:10] Es gibt keine Zahlen. Es gibt auch in Bad Tölz auf der Homepage vom Stammsitz keine Zahlen. Und billig wird es sicherlich nicht. Ich glaube aber grundsätzlich gibt es sicherlich eine Klientel, die halt auch gerne das machen möchte, was der Luxus, also was sich die Reichen oder die, wie ich sage, ja, die Reichen sich leisten können, dass sie sich das auch gerne leisten würden. Und man liest ja auch heute viel mehr über all diese Dinge. Also ich glaube schon, dass es eine Klientel gibt. Die Frage ist ja für mich auch immer… Das Tal ist ein Kessel. Wir können nur begrenzt bebauen. Wir haben zusätzlich an manchen Stellen Probleme mit Hochwasser oder zumindest Gefahr von Hochwasser. Wir haben an anderen Stellen vielleicht Probleme mit Erdrutschen am Ende. Also wir können auch nicht mal überall da, wo es geht, bauen zwingend. Wir sind aber schon sehr bebaut und wir haben aufgrund der Talsituation ja auch eine Verkehrssituation, die quasi nicht ausbaufähig ist. Wir können den Verkehr nicht weiter, weiter umleiten. So, heißt, für mein Empfinden ist es auch begrenzt. Und das heißt auch, wir können nicht immer lustig Leute nachholen und sagen, komm, wir machen jetzt das, worauf ich hinaus will.
Julia:
[45:22] Du meinst mit Nachholen auch die Leute, die dann sich ins Auto setzen und zur MedVital-Klinik sausen?
Laura:
[45:27] Ja, das auch, aber das meine ich gar nicht so zwingend, sondern die Frage ist ja immer, wie nachhaltig, denken wir darüber nach, was bauen wir da? Also jetzt Tourismus technisch mal im ganzen Allgemeinen, das ist jetzt Gesundheitstourismus, was bauen wir da? Die Nachfrage ist wahrscheinlich da. Wer arbeitet da? Woher kommen die Leute, die dann da arbeiten? Wo wohnen die dann? Wo schicken die ihre Kinder in die Schule? In welche Kita? Kommen die dann von außerhalb aus Pvensberg, Tölz, Russenheim, was wir ja jetzt auch schon haben? Haben wir Pendlerverkehr? Wir haben noch mehr Stau um den See und, und, und. Und das sind so Fragen, die mir zumindest mal kommen. Klar, man kann jetzt darüber diskutieren, ob diese Klinik das jetzt befeuert oder nicht. Aber die Frage ist halt, am Ende bringt es dem Tal, im Tourismus etwas? Bringt es den Leuten, die hier wohnen, schon etwas? Was hat der Bauer, der hier lebt, davon? Oder der Handwerker? Und das ist sowas, was, finde ich, immer so wenig diskutiert wird, bei all Entwicklungen, die wir haben. Weil es heißt immer, wir haben zu wenig Betten, das haben wir auch schon ein paar Mal gesagt. Und dann brauchen wir einfach mehr. Und was mir jetzt auch gerade noch, wie du das so referiert hast, so schön aufgefallen ist, wir haben ja auch das Mental Retreat vom Herrn Kohler, was wir ja auch schon mal…
Julia:
[46:45] Noch nicht, aber bald stimmt.
Laura:
[46:47] Aber er plant etwas in der Richtung.
Julia:
[46:50] Aber der macht sich ja keine Apharese.
Laura:
[46:51] Nein, weiß man nicht. Aber der Punkt ist ja, wir haben den Lanserhof. Jetzt kommt der Herr Kohler mit dem Mente Retreat. Der Herr Burkhardt macht da das mit Zelltherapie. Und offensichtlich gibt es eine Tendenz im Tourismus, vor allem im Luxussegment, die darauf aus ist, dem Kunden nicht nur ein Luxushotel darzubieten mit Pool und Spa und allem dran, Massage und Freizeitangebot, das reicht anscheinend nicht mehr,[47:24] sondern es braucht auch noch einen Gesundheitsaspekt.
Julia:
[47:27] Ja, und der Gesundheitsaspekt, und damit beenden wir diese Sendung, geht halt auch in diese Richtung, das finde ich sehr spannend, Long, wie haben sie es genannt?
Laura:
[47:37] Longivity. Also so dieses, nee, wahrscheinlich nicht Longivity. Nee, also ich finde ja, das hat so ein bisschen so einen Science-Fiction-Klang, diese einerseits auch höre ich darin so einen Appell, dass du dich um dich selbst so kümmern könntest, dass du länger leben kannst, was so ein bisschen so dieses Gesundheitsding ja ad absurdum führt, weil wir wissen alle, ob jetzt jemand Krebs bekommt oder ein Organ nicht mehr so gut funktioniert oder irgendwie sonstige gesundheitliche Probleme hat. Das gehört halt eigentlich zu diesen Dingen, die wir im Leben nicht kontrollieren können. Diese ganzen Gesundheitskliniken, die wir jetzt hier aber haben, suggerieren eine Form von Kontrolle, dass wenn ich jetzt nur fleißig mein Detox-Wochenende oder meine Wochen regelmäßig im Lansahof verbringe, dass ich dann auch dieses Risiko nicht habe, an einer Krankheit schneller zu sterben oder was auch immer vom Auto überfahren zu werden, was völliger Quatsch ist. Aber es dockt so an dieses, ich wünsche mir Kontrolle über mein Leben und ich wünsche mir ein langes Leben, ein langes, gesundes Leben. Und findest du nicht auch, dass dieses lange, gesunde Leben, ich fand das kurz auch so ein bisschen abschreckend, klingt total doof, aber ich persönlich möchte nicht 120 Jahre alt werden.
Laura
[48:57] Ja, das ist ein guter Punkt. Also um vielleicht das als Abschluss auch noch dazu zu sagen, ich kannte immer eine alte Dame, die war schon über 90 und die war eigentlich auch noch relativ fit, die hat alleine gelebt. Ein bisschen blind war sie schon, aber sonst fehlte ihr nicht wirklich viel. Und ich habe immer zu ihr gesagt, das ist doch schön, dass es ihnen noch so gut geht. Und sie hat immer gesagt, ach weißt du, Laura, das ist nicht schön, es lebt keiner mehr. Meine Familie ist weg, meine Freunde sind weg, was soll das noch? Und daran denke ich jetzt, wenn du sagst, ich will nicht 120 werden, weil natürlich, klar, aber wahrscheinlich ist der Hintergedanke bei den Leuten, die du gerade angesprochen hast, dann leben ja alle länger und dann sind wir alle noch zusammen.
Julia:
[49:37] Die gehen dann alle gemeinsam als Clique in den Lanserhof.
Laura:
[49:40] Genau, und leben dann bis 120. Weiß ich nicht, ob ich das wollen würde.
Julia:
[49:45] Wollt ihr das? Wollt ihr so lange leben?
Laura:
[49:48] Gute Frage. Beantwortet uns doch diese Frage. Gerne schreibt uns und hört euch Lanserhof an.
Julia:
[49:56] Genau. Schreibt uns und gebt uns auch gerne Feedback und vor allem lasst doch mal ein paar Bewertungen da auf Spotify. Das wäre großartig. Oder auch auf Apple ein paar Sterne oder einfach mal eine Zusammenfassung schreiben. Das hilft uns total und vor allem hilft es den Leuten, die diesen Podcast noch nicht kennen und uns gerne hören würden.
Laura:
[50:15] Hören sollen ein bisschen.
Julia:
[50:18] Jawohl. In diesem Sinne bis zur nächsten Sendung in zwei Wochen. Herzliche Grüße.
Laura:
[50:24] Servus.